„Es macht jeden Besucher von Hohenschönhausen immer wieder betroffen, auf welch menschenfeindliche Art und Weise die Stasi als Unterdrückungsorgan der zweiten deutschen Diktatur ihre Untertanen drangsaliert hat.“ So Günter Schlüter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der LBA-Stadtratsfraktion.

Im Rahmen einer Studienfahrt besuchte eine Delegation der Bürger-Allianz unter Leitung von Schlüter die Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Dieser Ort ist wie kaum ein anderer mit der 44- jährigen Geschichte politischer Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR verknüpft. Hier wurde bereits 1945, wenige Tage nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes ein sowjetisches „Speziallager“ errichtet.
Auf engstem Raum wurden zeitweise 4200 Menschen zusammengepfercht. Etwa 1000 Menschen kamen unter sowjetischer Leitung hier ums Leben. Ihre Leichen wurden in der Umgebung in Bombentrichtern verscharrt. 1951 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) das Gefängnis und nutzte es bis 1989 als zentrale Untersuchungsanstalt. Das MfS oder auch kurz „Stasi“ genannt, war die Geheimpolizei der SED und das wichtigste Instrument zur Aufrechterhaltung der kommunistischen Diktatur. Ab 1951 wurde den Häftlingen statt mit brutaler physischer Gewalt mit perfiden psychologischen Methoden zugesetzt. Hier in Hohenschönhausen litten Bürger, die Widerstand leisteten oder vor dem sozialistischen Terror in die Freiheit flüchten wollten. Der Gebäudekomplex war auf Stadtplänen nicht verzeichnet.
Heute ist das anders. Ehemalige Häftlinge setzten sich dafür ein, an diesem Ort eine Gedenkstätte zu schaffen, die mittlerweile jedes Jahr von über 440000 Menschen besucht wird. „Bereits beim Betreten der Anlage wird man von der Eiseskälte ergriffen, die dieser unheimliche Ort ausstrahlt“, so Jutta Horn, Mitglied der Gohfelder-Orts-Allianz. „Die Unmenschlichkeit, die hier geherrscht hat, ist fühlbar, so Horn weiter. Die Besuchergruppe aus Löhne wurde von einem ehemaligen Häftling, der selbst zehn Monate hier isoliert inhaftiert war, geführt.
„Ganz ruhig, ohne Hass auf seinige damaligen Peiniger berichtete er von dem psychischen Terror, mit dem man ihn seinerzeit quälte“ sagt Kirsten Sundermeier, ebenfalls Mitglied der Orts-Allianz-Gohfeld. „Durch seine sonderbar sachliche, fast unbeteiligte Art, wie er die Haftbedingungen schilderte, wurde einem die Ausweglosigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung der Häftlinge spürbar bewusst“, so Kirsten Sundermeier. „Der Besuch hat uns alle tief betroffen“, so Günter Schlüter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der LBA. Der Besuch dieser Gedenkstätte sollte zu einem festen Bestandteil im Politik- und Geschichtsunterricht der Schulen werden, fordert er.
„Ich kann bis heute nicht verstehen, dass die SED damals nicht enteignet und gleichermaßen wie die braunen Sozialisten komplett verboten wurde und stattdessen nach viermaliger Umbenennung heute die demokratischen Parteien mit populistischen Parolen unter Druck setzt und wieder in demokratischen Parlamenten sitzt. Das Ergebnis dieses falschen Handelns wurde uns erst kürzlich wieder auf erschreckende Art und Weise vor Augen geführt, als marodierende, linksextreme Schlägerbanden ganze Straßenzüge in Hamburg in ein Schlachtfeld verwandelten und hunderte Polizisten verletzten, beklagt Schlüter weiter.

Nach dem Besuch der Gedenkstätte besuchten die LBA-Mitglieder noch einige Sehenswürdigkeiten Berlins. Aber trotz des wunderschönen Wetters blieb unter dem Eindruck der Stasi-Realität doch eine gedämpfte Stimmung. Zu ergreifend war das Erlebte in Hohenschönhausen fanden alle Teilnehmer der Informationsfahrt.