Geld-Verbrennen geht weiter: ungenutzte Tennis-Wiese kostet und kostet …

Gegen den Antrag der LBA, die den umstrittenen Pachtvertrag für die (un)genutzte Tenniswiese öffentlich verhandeln will, setzte sich die Mehrheit der Alt-Parteien durch: „Von den überhöhten Jahrespachtkosten von rund 90.000 € sollen die Bürgern nichts wissen! Beratung nur hinter verschlossenen Türen.“ [Rat 22.6.’17]

Dabei hatte sich sowohl der „Bund der Steuerzahler“ als auch der „Spiegel“ öffentlich mit der ungeheuerlichen Geldverschwendung befasst, die dem erbverpachtenden Landwirt in toto 6stellige-Segnungen beschert.

Deutschlands Städten fehlt das Geld, in Löhne in Ostwestfalen ist die Haushaltsnot katastrophal – doch für ein Stück Brachland zahlt das Städtchen seit 20 Jahren eine absurd hohe Pacht. Eine Geschichte von Boris Becker, politischer Schluderei und Steuerverschwendung der extremen Art.“ Und weiter:

„Ganz unschuldig sieht sie aus, die Wiese. Dicht bewachsen, ein paar leere Plastikflaschen liegen auf dem Boden, verschandeln die spätherbstliche Idylle aus goldgelben Blättern unter Regenwolkenhimmel. […]

„Die Stadt Löhne hat die Wiese gepachtet. Kosten allein in diesem Jahr: 15.866,88 Euro. Gesamtkosten bis Pachtende: 411.036,92 Euro, so hat es die Stadt ausgerechnet. Eigentlich war der Plan, dass hier Tennisspieler schnelle Bälle schlagen und jagen. Doch daraus ist nichts geworden – und deshalb avanciert die Stadt Löhne jetzt zu einem der krasseren Beispiele für Steuergeld-Verschwendung in der Republik.

Rückblende. Es ist 1989, Deutschland schwelgt im Tennisfieber, im Sommer wird Boris Becker den dritten Titel in Wimbledon holen. In der ostwestfälischen Provinzstadt Löhne will man auch vorne mitspielen. Der „Löhner Tennisclub Rot-Weiß“ denkt an den Bau von zwei zusätzlichen Tennisplätzen, in „Eigenregie“ – sprich: auf eigene Rechnung. Die Pacht für die 8264 Quadratmeter große Wiese neben dem Klubgelände, auf der das Sportparadies entstehen soll, übernimmt allerdings die Stadt. Und das gleich für fast drei Jahrzehnte.

Denn der Eigentümer der Wiese verbindet den Verkauf eines anderen Grundstücks, das die Stadt für den Bau der Rathausstraße dringend braucht, mit der Pacht – so heißt es zumindest später bei der Verwaltung. Also schlägt der Stadtrat zu. Ein entsprechender Vertrag für die Rasenfläche wird am 26. April 1989 unterschrieben. Er hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2017.[…]

Die Tennisplätze allerdings werden nie gebaut. Weil das Tennisfieber bald nachlässt und die vorhandenen Anlagen ausreichen. So gerät die Wiese in Vergessenheit. […]

288.068,60 Euro hat die ungenutzte Wiese die Löhner von 1989 bis 2009 gekostet, und 122.968,32 Euro kommen für die Jahre 2010 bis 2017 noch hinzu. Mitte Oktober nahm der Bund der Steuerzahler Deutschland (BdSt) den Fall ins Schwarzbuch zur Verschwendung öffentlicher Gelder auf. Jedes Jahr veröffentlicht die Vereinigung die absurdesten Fälle, bei denen Steuergelder ohne Not verschleudert werden. Die Löhner Wiese schaffte es dieses Jahr unter die Top Ten. […]

Bei der Stadt Löhne gibt sich der neue Leiter Finanzen Bernd Poggemöller zerknirscht: „Verträge müssen eingehalten werden“, sagt er hilflos. Der Landwirt, der die Wiese verpachtet habe, „hat sicherlich ein gutes Geschäft gemacht.“ […]

Kein Wunder, dass Finanz-Chef Poggemöller „schlechtem Geld kein gutes hinterher werfen“ möchte – er gedenkt die Wiese neben dem Tennisclub nun endlich zu nutzen. Im Sportausschuss gebe es einen Prüfauftrag, ob auf dem teuren Gelände nicht wenigstens ein Bolzplatz für Kinder entstehen könnte, sagt Poggemöller.“ –

Anmerkung der LBA: Selbstverständlich blieb es bei diesem Prüfauftrag. Kein neuer Bolzplatz. Selbstverständlich bleibt diese Wiese auch zukünftig ungenutzt.