Löhne. Das jüngste Bürgergespräch der Löhner-Bürger-Allianz (LBA) stand unter dem Thema

„Wie sicher und sauber ist unser Wasser? Das Grundwasser und der Beitrag der Landwirtschaft“

Gastredner war der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld, Hermann Dedert, der Einblicke in die Rolle der Landwirtschaft beim Schutz des Grundwassers gab.

Dedert leitet selbst einen Ackerbaubetrieb in dieser Region und engagiert sich öffentlich für agrarpolitische, ökonomische und gesellschaftliche Themen der Landwirtschaft.

Hermann Dedert steht seit mehreren Jahren an der Spitze des Kreisverbandes, wurde mehrfach in dieses Ehrenamt wiedergewählt.

Sein eigener Betrieb bewirtschaftet rund 100 Hektar, hauptsächlich mit Getreideanbau wie Gerste, Roggen und Weizen. In der Debatte um Pflanzenschutz (wie Glyphosat) und Flächennutzung setzt er sich für praktikable und wissenschaftlich fundierte Lösungen ein.

 

Dedert beleuchtete umfassend die zentrale Rolle des Grundwasserschutzes für die Region Herford-Bielefeld. Ihm liege die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit der Landwirte und der Vertreter der Wasserversorgung besonders am Herzen. Nur so könnten die Herausforderungen und Erfolge der Wasserkooperation in der Region gesichert und weiter ausgebaut werden.

 

Hermann Dedert betonte in seinem Vortrag, dass Grundwasser in Wasserschutzgebieten, wo Trinkwasser gewonnen wird, zahlreichen Gefahren ausgesetzt ist. Einmal entstandene Verschmutzungen, insbesondere durch Nitrat, können nur unter hohe Kosten für die Wasseraufbereitung beseitig werden. Deshalb ginge es ganz vordringlich um Prävention. „Sauberes Trinkwasser ist unser wichtigstes Gut. Eine nachhaltige Landwirtschaft und gezielte Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um die Qualität unseres Grundwassers langfristig zu sichern“, so Dedert.

 

Kooperation als Schlüssel zum Erfolg

 

Die Wasserkooperation Herford-Bielefeld, ein freiwilliger Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben, Wasserversorgungsunternehmen, dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, zeige, wie effektiv Zusammenarbeit sein könne. Seit Jahren arbeiten die Partner eng zusammen, um den Nitrateintrag in das Grundwasser zu minimieren. Maßnahmen wie fachkundige Beratung zum Pflanzenanbau, die Ermittlung des tatsächlichen Düngemittelbedarfs durch Bodenproben, der gezielte Zwischenfruchtanbau und die Einrichtung von Gewässerrandstreifen trügen dazu bei, die Umweltbelastung deutlich zu reduzieren.

 

Erfolge sichtbar: Sinkender Nitratgehalt

 

Die Bemühungen der Kooperation zeigen messbare Ergebnisse. Seit Jahren sinkt der Nitratgehalt im heimischen Grundwasser, wie Dedert in seinem Vortrag hervorhob. „Durch präzise Nährstoffanalysen und optimierte Anbaumethoden gelingt es, Erträge zu sichern, ohne die Umwelt zu gefährden“, erklärte er. Die Landwirtschaftskammer NRW unterstützt die Betriebe mit etwa 20 Beratungskräften, die rund 1.600 Betriebe betreuen und flächendeckend Beratung in besonders belasteten Gebieten anbieten.

 

Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war die Betonung der konstruktiven Freiwilligkeit. Die Kooperation basiert auf Dialog und gegenseitigem Verständnis statt auf strikten Vorgaben. Dieser Ansatz, der seit 1989 im Rahmen des 12-Punkte-Programms verfolgt wird, hat sich bewährt. Wasserversorgungsunternehmen finanzieren die Maßnahmen über das Wasserentnahmeentgelt, wodurch Landwirte unterstützt werden, umweltfreundliche Bewirtschaftungsmethoden umzusetzen

 

Die Veranstaltung machte auch deutlich, dass der Grundwasserschutz angesichts von Klimaveränderungen an Bedeutung gewinne. Trockene Sommer und veränderte Niederschlagsmuster stellen neue Herausforderungen dar. Die Kooperation plant, ihre Maßnahmen weiterzuentwickeln, um auch in Zukunft eine nachhaltige Wasserversorgung zu gewährleisten. Neue Plattformen und Veranstaltungen sollen den Wissenstransfer fördern und innovative Ansätze wie den flächendeckenden Zwischenfruchtanbau oder die Nutzung von Stickstoff-Bodenproben weiter etablieren.

 

 

Die Veranstaltung der Löhner Bürger-Allianz unterstrich die Bedeutung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Wasserversorgung. Der sinkende Nitratgehalt im Grundwasser ist ein Beweis für den Erfolg dieses kooperativen Ansatzes.

Hermann Dedert und Bürgermeisterkandidat Dr. Hermann Ottensmeier (LBA) riefen dazu auf, den Dialog fortzusetzen und die gemeinsamen Anstrengungen für sauberes Trinkwasser weiter zu intensivieren. „Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen meistern und unsere Lebensgrundlage Wasser schützen“, fasste Dedert die Diskussion zusammen.

 

 

Unterzeile : Hermann Dedert und Dr. Hermann Ottensmeier (4.+5. von links)