„Wir sind die Alternative für Löhne!“. Mit diesen zuversichtlichen Worten beschloß Dr. Hermann Ottensmeier die Gründungsversammlung, in der die „Löhner Bürger Allianz“ (LBA) nun auch offiziell als Wählervereinigung aus der Taufe gehoben wurde. Dr. Ottensmeier war unter der Versammlungsleitung der ehemaligen stellvertretenden Löhner CDU-Bürgermeisterin Marga Kämper zuvor von der Versammlung einstimmig als Vorsitzender gewählt worden. Sein Stellvertreter ist das Ratsmitglied Erich Maack. Den geschäftsführenden Vorstand komplettiert als Schriftführer Christian Brakmann. Beide wurden ebenfalls ohne Gegenstimme gewählt.

 

Schon zur Eröffnung der Versammlung zeigte sich Marga Kämper sehr beeindruckt von der großen Resonanz, welche die LBA gleich bei ihrer ersten Versammlung gefunden hatte. „Wir sind in den letzten Tagen daheim oder auch zum Beispiel auf dem Löhner Oktoberfest von sehr vielen Bürgern angesprochen worden, die uns viel Erfolg wünschten oder auch gerne mitarbeiten wollten“, erläuterten Erich Maack und Dr. Hermann Ottensmeier, welche die LBA nun auch offiziell im Löhner Stadtrat vertreten.

 

Nachdem die Gründungsformalitäten und Wahlen zügig über die Bühne gegangen waren, widmeten sich die LBA-Mitglieder intensiv der Erstellung ihres kommunalpolitischen Programmes. Im Mittelpunkt der künftigen Arbeit der LBA sollen ausschließlich die Interessen der Löhner Bevölkerung stehen. Erich Maack: „Wir verfolgen keinerlei ideologische oder parteipolitische Interessen. Wir wollen Wähler ansprechen, die sonst SPD, CDU, FDP oder auch die Grünen wählen, sich in Löhne von diesen Parteien aber aufgrund des ausgeuferten Filzes und der verkrusteten Strukturen rund um das Rathaus nicht mehr vertreten sehen“.

 

Diese Grundsätze finden sich auch in ersten kommunalpolitischen Forderungen wieder, welche von der Versammlung formuliert wurden. Als erster LBA-Antrag an den Rat wurde der Verkauf der Löhner EMR-Anteile gefordert. Mit dem zu erwartenden Erlös von 16 Millionen DM sollte die vor einem Jahr von der SPD durchgesetzte Erhöhung der Grundsteuer B und der Straßenanliegerbeiträge zurückgenommen, sowie Schulden abgebaut werden.

 

Auch die Arbeitsplatzverluste in Löhne bereiten der LBA angesichts der zahlreichen Unternehmensabwanderungen der letzten zwei Jahre Sorgen. Dr. Hermann Ottensmeier: „In Löhne muß im Rathaus wieder ein Klima herrschen, dass es Unternehmern erleichtert nach Löhne zu kommen, anstatt in Nachbargemeinden wie Hiddenhausen, Enger, Bad Oeynhausen oder Hüllhorst auszuweichen“.

 

Dass „kreatives Querdenken“ in der Löhner Bürger Allianz gefragt ist,zeigten weitere Vorschläge aus der Versammlung. So soll konzeptionell überdacht werden, ob eine Teilprivatisierung der Werretalhalle möglich ist. Dr, Hermann Ottensmeier: „Wir werden prüfen, ob sich so die Schuldenlast der Stadt senken läßt, die laufenden Belastungen für den städtischen Haushalt reduziert werden können und gleichzeitig das Angebot durch den Einfallsreichtum eines privaten Investors verbessert werden kann“.

 

Angesichts des Schuldenstandes der Stadt sei es auch nicht verständlich, wie seitens der SPD- und CDU -Ratsfraktion in der „bekannten großen Koalition“, so Erich Maack, ein millionenverschlingender Rathauserweiterungsbau gefordert werden könne, ohne sich ernsthaft nach machbaren Alternativen umzusehen. Erich Maack: „Das ist typisch für das mangelnde kaufmännische Denken in der Verwaltung und bei der Ratsmehrheit. Hier werden schnell einmal ein paar Millionen Mark der Löhner Bürger für einen Prachtbau ausgegeben, anstatt, wie es jeder erfolgreiche Unternehmer versuchen würde, eine Alternative z.B. durch preiswertere Anmietung von Räumen zu suchen“.

 

Zudem, so Erich Maack weiter, könne noch niemand absehen, wie sich langfristig die personelle Situation entwickeln würde. Maack: „Wir sind uns sicher, dass sich auch die Löhner Verwaltung zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb ausbauen läßt, der engagiert für die Bevölkerung arbeitet, ohne dass der Bediensteten-Wasserkopf weiter ausufern muß“. Dazu bedürfe es allerdings grundlegender Veränderungen in der Personalpolitik des Rathauses: „Wenn primär über ein Parteibuch Karrieren möglich gemacht werden, dann demotiviert das viele ansonsten leistungsbereite Mitarbeiter.“

 

Noch einmal ins Gespräch kam auch die Landesgartenschau des letzten Jahres. Das positive Beispiel der diesjährigen Landesgartenschau in Oelde, so unterstrich Erich Maack, zeige das eine bürgernahe Landesgartenschau, „bei der kein Elektroschrott als angebliche Kunst verkauft wird“, durchaus zu einem Erfolg werden könne. Keinesfalls, so Maack weiter, dürften weitere Millionen ohne ein langfristiges, solides Konzept in teuren Prestigeobjekten buchstäblich im Gelände versickern.

 

Marga Kämper war angesichts soviel Engagement und Kreativität der Anwesenden für die Zukunft der LBA nicht bange, wie sie in ihrem Schlußwort betonte: „Ich wünsche der Löhner Bürger Allianz viel Erfolg und bin sicher, dass sie in der Löhner Bevölkerung auf große Resonanz stoßen wird. Leiten sie den politischen Wechsel in Löhne ein!“ rief die langjährige stellvertretende Bürgermeisterin den Versammlungsteilnehmern zu.