Während Peter Maffay bzw. Karat – noch ganz bescheiden waren, als sie forderten „Über sieben Brücken musst du gehen!“, ist die Stadt Löhne schon deutlich weiter.
Nach Erhebung der Neuen Westfälischen vom 26.5.’16 gibt es in der Stadt bereits 65 Brücken. Damit sei, so die NW, die Löhner Brückendichte proportional zur Einwohnerzahl höher als in Venedig. – 
Doch weder die Stadtväter der Lagunenstadt noch die Stadtmütter von „Schilda“, sondern die Ratspolitiker(und Innen) der Nachbarstadt Bünde machten es der örtlichen Politik vor, dass man durchaus auch Brücken bauen kann, die keinem fehlen, wo weder irgendeine Notwendigkeit oder gar zu verbindende Wege wären.
Eben eine Soda-Brücke, die einfach nur „so da“ in der Landschaft steht.
[https://www.zdf.de/politik/laenderspiegel/videos/50-jahre-laenderspiegel-erster-hammer-eine-soda-bruecke-100.html]
Nun fließt durch Löhne nicht die liebliche Else sondern die krumme Werre, und da gibt es ganz besondere Ansprüche. Wohl queren innerhalb der Stadt bereits 12 Brückenbauwerke den Fluss (= 8 lokale Brücken sowie 4 Autobahnbrücken), aber das reicht der Ratsmehrheit bei weitem noch nicht.
„Die Werre soll jetzt die Brücke „Nummero Dreizehn“ erhalten.“
… „also lautet der Beschluss“ … den der Stadtrat (SPD+CDU+Grüne+Linke/ExSED) in seiner unendlichen Weisheit am 20. März ’19 [PlanA 21.2.’19, Rat 27.2.’19] gegen das Votum der Löhner-Bürger-Allianz (LBA) fasste.
Der besondere Geniestreich dabei: Weder auf der einen noch auf der anderen Seite der Werre befinden sich Straßen oder Trampelpfade, welche von der Brücke sinnvollerweise zusammengeführt werden könnten. 
Wohl aber sind innerhalb der Strecke von rund 400 Metern seit langen Jahren zwei stabile Brückenbauwerke (Schützen- und Kronprinzenbrücke) vorhanden, die bisher ohne Probleme in der Lage waren, Fahrzeuge aller Art und Fußgänger sämtlicher Geschlechtszugehörigkeiten sicher und zuverlässig über das Gewässer zu bugsieren.
Das ausschlaggebende Motiv war von ganz anderer Art, denn …
„Wir können wieder an Landesgelder kommen!“
… so hallte es kürzlich durch die Hallen, Flure und Schlafstuben des Löhner Rathauses.
Kaum ein anderer Satz elektrisiert lokale Bürokaten und örtliche Kommunalpolitiker so porentief, wie dieser kurze Satz! –
Nichts Ähnliches reißt den Adrenalin-Spiegel des biederen Lokalpolitikers in gleicher Weise in die Höhe. –
Nichts anderes treibt ein so beglücktes Strahlen in sein Auge. –
(In seiner Reiz-Reaktions-Wirkung nur mit dem Ausruf der Kindergarten-Tante in der Adventszeit zu vergleichen, wenn sie ihren lieben Zwergen zuruft: „Gleich kommt der Nikolaus mit seinem prallgefüllten Rumpelsack!“)
Geldsegen mit Pferdefuß
Doch im Unterschied zum (vor)weihnachtlichen Gabenbringer fallen die Geschenke der Landespolitik zwar deutlich üppiger aus, andererseits haben sie aber regelmäßig auch einen finanziellen Pferdefuß:
Denn hier reicht es nicht aus, dass der Geschenk-Heischende sein Liedlein singt oder ein frommes Gedicht zum Besten gibt. Nein, regelmäßig muss der Geschenke-Kandidat zusätzlich tief ins eigene Säckel packen, um die erwünschte Landes-Bescherung, soll heißen: Zuschüsse, auszulösen.
Böse Zungen könnten nun behaupten,
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angesichts der 103 Millionen hohen städtischen Schuldenlast,
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angesichts der Beschlüsse – wegen fehlenden Geldes die Vielzahl der kaputten städtischen Straßen weiter verfallen zu lassen oder sogar zu schließen (siehe Leinkamp, Am Hillpark)
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angesichts fehlender Kita-Plätze
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angesichts unzureichender Kriminalitätsbekämpfung (Gymnasiumseinbrüche, Masseneinbrüche in Löhne-Ort, Jugendkriminalität (z.B. Wehmeier- Zwillinge)
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hätte die Stadt wichtigeres zu tun, als die Verrohrung der Werre mit der „Brücke Nummero Dreizehn“ weiter voranzutreiben, mit einer Brücke, die die bisher keinem Löhner Bürger gefehlt hat.
Verrohrung
Wir erinner uns an die Bedenken der SPD-Finanz-Spezialisten, die angesichts der Debatte um die Ausbesserung der Straße „Am Hillpark“ [BauA 14.6.18 bzw. Rat 4.7.‘18] mit sorgenvollem Blick konstatierten:
„40.000 € sind zu viel, das kann unser Haushalt nicht leisten!“ so Heinz Dahlmeier, Marion Schröder, Günter Willig.
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