Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Ratssaal im Löhner Rathaus  am 14. März ’19. Thema der Anwohnerversammlung war das umstrittene Bauprojekt „Flachsland“. Anwesend waren – neben einigen Ratsmitgliedern verschiedener Fraktionen – vor allem die Anwohner des Gohfelder Wohngebietes Amselweg, Flachsland, Starenweg, Sudfeld, die sich nicht mit den Planungen des Büros Henning Bökamp abfinden wollten, da sie eine massive Verschlechterung ihrer Wohnsituation befürchten.

Ursprünglich sollte bei den vorliegenden Planungen keine frühzeitige Anwohnerinformation erfolgen, was die Löhner-Bürger-Allianz (LBA) in der Planungsausschusssitzung vom 21.2.’19 deutlich kritisierte.
Dort war erkennbar geworden, dass die Ratsmehrheit keine Einwendungen gegen die Planung hatte:
CDU, SPD, Linke/PDS sprachen sich für das Bauprojekt aus, LBA und Grüne äußerten Bedenken. Schließlich wurde auf Antrag der SPD eine Verschiebung der Beschlussfassung vorgenommen.

Bökamp: „Parkanlage mit Mustercharakter“

Zu Beginn der Anwohnerversammlung stellte Architekt Henning Bökamp seine Planungen für die Mehrfamilienhäuser und die zahlreichen Carports ausführlich vor und sprach trotz der vorgesehenen Fällungen des alten Baumbestandes und der massiven Bebauung und Pflasterung der Grundstücksfläche von einer „Parkanlage“ mit Mustercharakter, die gut nach Gohfeld passe.

Dies sahen viele Anwohner ganz anders und befürchteten erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Wohnqualität und der Wertigkeit ihrer Gebäude und benachbarten Grundstücke.

Dr. Ottensmeier: „Mit der LBA überhaupt nicht zu machen!“

LBA-Fraktionsvorsitzender Dr. Hermann Ottensmeier machte deutlich, dass mit der Bürger-Allianz die Errichtung der beiden Wohnblöcke überhaupt nicht zu machen ist:

Seine Argumente:

  • Die geplanten massiven Riegelbauten passen überhaupt nicht zum vorhandenen Gebäudeumfeld.

  • Die geplanten, erdrückenden Gebäudehöhen bewirken erheblichen Schattenwurf.

  • Keine geeignete verkehrliche Anbindungsmöglichkeiten und Zuwegungen

  • Fehlende Parkplätze auf dem Planungsgrundstück

  • Bökamps Behauptung, bei Mietshäusern gebe es weniger Fahrzeughalter, die Mieter würden häufig „Carsharing“ praktizieren, lässt sich nicht durch Fakten erhärten, wirkt also als eine frei erfundene Schutzbehauptung

  • Minderung der Wohnqualität in der Nachbarschaft

  • Bökamps Behauptung, bei einer alternativen Einzelbebauung müssten diverse Stützmauern errichtet werden, erweist sich mit Blick auf die vorhandenen Nachbargebäude als falsch.

  • Die Anwohner sind durch den Hermes-Verkehr und die Abgas- und Geräusch-Belastungen des Verkehrs an Weihestraße und Altem Postweg schon über das vertretbare Maß hinaus bestraft.

Grüne / Bündnis 90: „Bökamps Gebäudeplanung ist überzeugend – soll aber nicht in Gohfeld, sondern in Obernbeck oder Löhne-Bhf. umgesetzt werden!“

  • Die grünen Ratsmitglieder sprachen sich grundsätzlich für Bökamps Planung der Miet-Blocks aus, wollten sie aber nicht im Flachsland, sondern auf den (alten) Sportplätzen „Am Brückenhaus“ (Obernbeck) oder im „Twelsiek“ (Löhne-Bhf.) verwirklich sehen.

Zum Ende der Anwohnerversammlung wurde von Bürgermeister Bernd Poggemöller (SPD) zugesagt, dass der Planungsausschuss – vor einer endgültigen Abstimmung über das umstrittene Bauprojekt – an Ort und Stelle eine Besichtigung vornehmen wird.

Da sollen dann die konkreten Maße in Länge, Breite und Höhe dargestellt werden.