Mit knackigen Worten stellte der Vertreter der Linkspartei (Ex-SED), Hans Bödeker, im Kulturausschuss den Antrag, die Förderung der „Arbeitsgemeinschaft der Löhner Kantoreien“ und ihrer Konzerte, die seit Jahren in Löhne angeboten werden, zu streichen.

Ganz im Stil seiner neuen Partei-Genossen forderte der „die Trennung von Kirche und Staat“ und meinte, anstelle der kommunalen Gelder sollten sich die Kantoreien über die „schwarzen Kassen“ der evangelischen Kirche {gemeint war augenscheinlich der Kirchenkreis Herford} finanzieren. [28.11.‘18 Kultausschuss]

Hans-Herbert Bödeker ist seit Mitte des Jahres 2018 für Honeckers umgetaufte Links-Außen-Partei als Sachkundiger Bürger im Kulturausschuss.

Zuvor nutzte Bödeker die Löhner Grünen / Bündnis 90 als „Durchlauf-Erhitzer“, war einige Jahre lang Aktivist bei ihnen – und auch für selbige im Kulturausschuss.  –

Dann kam es zu einem Zerwürfnis, er war den Grünen nicht mehr „grün“, trat aus, und seine politische Wetterfahne verfärbte von grün auf dunkelrot . –

 

Pikanterweise kam es Bödeker bei seiner Erwähnung von „schwarzen Kassen“ gar nicht in den Sinn, dass seine neue Parteigenossen selbst über umfangreiche Erfahrungen in Sachen „schwarze Kassen“ verfügen, und zwar in ganz anderen – milliardenschweren – Größenordnungen.

Denn: Nach dem Zusammenbruch des STASI-Sozialimus‘ unter der Regentschaft Erich Honeckers verfügte dessen Partei über SECHS MILLIARDEN Ost-Mark in bar und zahlreiche Immobilien:  

Die SED war eine der reichsten Parteien Europas. Aber 1989 mit dem Ende der DDR stand sie vor dem Aus.

Doch die Genossen kämpften weiter, nicht nur um Wählerstimmen, sondern ganz besonders  auch um das Milliarden-Erbe der DDR-Staatspartei, dass in schwarzen Kassen und verborgenen Fonds untergebracht wurde.

[Niemetz, Daniel: Das verschwundene SED-Vermögen, in: MDR.de, Zeitreise 20.2.2017;
siehe auch:
Der PDS ist jedes Mittel recht, um Stimmung für sich zu machen, Phantasie bewies sie schon 1990, als sie das Milliardenvermögen der SED verschob.“ in: Die Zeit, Rote Socken, schwarze Kassen, 9. Dezember 1994] – – –

Offenbar waren auch die SPD-Ausschuss-Mitglieder ein wenig irritiert über Bödekers Vorstoß zur Streichung der Kantorei-Förderung:

Sie konnten sich nicht recht entscheiden, dem Antrag der umgetauften SED zu folgen oder ihn abzulehnen. (Immerhin hatten Honeckers Erben sich der Löhner SPD immer wieder als Mehrheits-Beschaffer angedient. Da will man nicht undankbar sein.)

Also stimmte die SPD den Kantorei-Förderungsgeldern nicht zu – sondern votierten mit ENTHALTUNG.