„Machtbräsigkeit“ Das war der Kampf-Begriff, den die CDU [in NW vom 28.11.‘22]  auf ihre Fahne heftete, um ihn kritisch gegen SPD und der mit ihr verbandelten Verwaltung in Feld zu führen.
„Machtbräsigkeit“ sollte der Begriff sein, mit dem die jahrzehntelange Anbiederung der Löhner CDU an die SPD beendet und ins Gegenteil verkehrt werden sollte. –
Doch bekanntlich ist der Weg zur Hölle eben mit vielen guten Vorsätzen gepflastert, und in der Sportausschusssitzung am 17.11.’22 wurde sehr deutlich, wie schwer es der CDU fällt, sich aus dem Kielwasser der SPD freizuschwimmen.

Was war geschehen? Im verflossenen Jahr hatte die Firma Altenburg im Auftrag der Verwaltung untersucht, inwieweit die beiden Löhner Bäder, Frei- und Hallenbad, durch einen Neubau ersetzt werden könnten. Dabei kam man auf die knackige Summe von rund 30 Millionen €, die das entsprechende Ersatzgebäude dann kosten würde.

Doch die geplante Bade-Wasser-Fläche war Burkhard Schröder, SPD-Rats- und Fraktionsvorstandsmitglied und gleichzeitigem Vorsitzenden des Schwimmklubs „Aquarius“ deutlich zu klein. Er setzte sich in einem eigenen Konzept für ein Gebäude ein, dass eine ungefähr doppelt so große Wasserfläche umfasste, und – versehen mit einem „Cabrio-Dach“ – sowohl im Sommer wie auch im Winter nutzbar wäre. –
Begründung: Der SC Aquarius hat eine Wasserball-Mannschaft, da braucht man eine wesentlich größere Spiel-Fläche. – Und der normale Schwimmer muss ja auch noch zusätzlich seinen Platz haben.

Wenig später meldete sich noch die DLRG zu Wort und forderte zusätzlich für das neue Badprojekt Sprungtürme an, an denen der SC Aquarius wiederum kein Interesse gehabt hätte. –

Vorsichtige Schätzungen sprechen nun von einem Gesamtkostensumme von ca. 60 Millionen €, die das Bad nach den Wunschvorstellungen von CDU/SPD/Aquarius demnächst kosten würde,
– allerding ohne dass dabei die aktuelle Energiepreise auch nur annähernd berücksichtigt wären.

Ein besonderer Höhepunkt der Sitzung war dann die Erklärung von Burkhard Schröder, er lege ab sofort den Vorsitz des SC Aquarius nieder, um dem Vorwurf der Befangenheit zu entgehen und um ungebremst mitdiskutieren und –abstimmen zu können.

Im Lauf der Sitzung wurde bekannt, dass sich CDU und SPD bereits in „geheimen“ Telefon-Gesprächen darauf verständigt hatten, eine vorgebliche „Kompromiss-Lösung“ mit ihrer Mehrheit durchzusetzen, die nur geringe Abstriche am Maximalmodell vorsah, aber sowohl Schröder als auch dem SC Aquariums genehm war. Dies Projekt sollte – so die Absprache – in der Sitzung völlig ohne eine genauere Kostenberechnung durchgeboxt werden. Ziel von SPD/CDU war es, von vornherein das „günstigere“ 30-Millionen-Modell der Firma Altenburg aus dem Rennen zu ziehen d.h. zu liquidieren.

Heiterkeit machte sich im Sitzungssaal breit, als die CDU daran erinnert wurde, dass sie höchstselbst  noch vor wenigen Tagen an die Bevölkerung appelliert hatte, aus Gründen der Kostenersparnis in diesem Jahre auf die Weihnachts- und Adventsbeleuchtung zu verzichten, aber nun blanko ein 60 Millionen-Projekt beschließen will, dass zweifelsohne eine kräftige Erhöhung der Löhner (Grund)Steuer und anderer städtischer Gebühren nach sich ziehen wird, bzw. dem Haushalt komplett den Gnadenstoß gibt.

Schließlich und endlich – nach langem guten Zureden des Bürgermeisters – wurde doch noch ein Beschluss gefasst, einmütig – bei einer Gegenstimme des Ex-Aquarius-Chefs, Burkhard Schröder: Alle Konzepte sollten in der nächsten Sitzung des Sportausschusses nebeneinander gelegt und verglichen werden. –

Dann ist sicher auch Zeit dafür, dass sich die CDU mal mit der „Machtbräsigkeit“ im Rathaus auseinandersetzt.