Seit Jahren ist die sogenannte Löhner Innenstadt ein „Hochrisiko-Patient“. Während die anderen Nachbarkommunen der Stadt Löhne über ein historisch gewachsenes Zentrum verfügen, gibt es so etwas in Löhne nicht.

Seit der NRW-Gebietsreform 1969, die das Amt Löhne in eine Stadt umschrieb, versuchen die Verantwortlichen einen Löhner Stadtkern zu basteln. Jahrzehntelang hoffte man darauf, dass die Firma Hitzemann ihre Ankündigung tatsächlich verwirklichte, dass Löhner Zentrum mit einem Kaufhaus zu beglücken – vergeblich.

Stufe zwei der langen Leidensgeschichte: Es wurde mit viel Geld ein „Stadtmittelband“, längs der Friedrichsstraße, zwischen Lübbecker Straße und Werrestraße, geplant, es sollte es bis zum Rathaus führen: Grundstücke wurden aufgekauft, Häuser abgerissen – schließlich wurde der Durchstich an der Werrestraße dann doch nicht realisiert und das „Stadtmittelband“ als unsinnig wieder verworfen.

Bis heute gelang es nicht, die „Investorenwiese“ an der Bünder Straße vollständig zu bebauen.  Dessen ungeachtet wurden aus dem Rathaus der Öffentlichkeit diesbezüglich mehrfach Erfolgsmeldungen präsentiert. Besonders stolz waren SPD-Bürgermeister Poggemöller und seine Partei darauf, als hier ein „Action-Markt“, ein holländischer Billigheimer, ankündigte eine Filiale errichten zu wollen. – Auch diese Projekt-Blase zerplatzte schließlich – nach einer längeren Hinhaltephase. –

Anhaltend wandern Einzelhändler ab, Laden-Leerstände bestimmen das Bild.

Ohne Hoffnung auf eine erfolgreiche Innenstadt-Belebung wurde eine Abriss-Baugrube, die Fläche des abgerissenen Schuhhauses Pieper, mittlerweile zur Gartenfläche mit Grillplatz und Gartenzwerg umgestaltet, umgeben von einem Bauzaun aus Draht. 

Vor einigen Jahren kamen die „Innenstadt-Spezialisten“ aus dem Rathaus schließlich auf die Idee, den bereits verkehrsberuhigten Zentrumsbereich der Lübbecker Straße im Nord- und Südbereich noch mit Schranken dicht zu machen.

In einem Nacht- und Nebelexperiment sollte die „Innenstadt“ zum „Ort der Stille und inneren Einkehr“ gewandelt werden … was dann tatsächlich auch sehr beeindruckend gelang: Es wurde ruhig und menschenleer, die Kunden blieben weg, orientierten sich anderweitig, die Umsatzahlen der verbliebenen Einzelhändler brachen dramatisch ein.

Schließlich verloren die Opfer der Rathaus-Experimentier-Freude die sprichwörtlichen Nerven: In einer stillen Nacht brach der Volkszorn die verordnete Sperren ab, die rot-weißen Schranken wurden auf Nimmerwiedersehen in den Fluten der naheliegenden Werre versenkt. – Kleinlaut verzichteten die Rathaus-Bürokraten auf eine Nachrüstung, bauten die Schrankenreste schließlich gänzlich ab und legten das Projekt zu den verstaubten Akten.

In der jüngsten Ratssitzung am 16.3.2022  wurde nun ein neuer Anlauf zur Stilllegung gemacht: Externe Planer – die Architekten und Planer der Verwaltung sollen sicherheitshalber außen vor bleiben – bekommen den Auftrag, gegen teures Geld (es gibt auch wieder die beliebten Landeszuschüsse) den Südteil der Lübbecker Straße ganz neu zu überplanen und dann umzubauen. –
Groß war die Begeisterung bei SPD+CDU+Grünen, dass ein gelernter Städteplaner von Honeckers Gnaden, der in der DDR ausgebildete Ulrich Adler (früher DKP, heute Fraktionsvorsitzender der umgetauften SED, die sich jetzt „die Linke“ nennt), sein zielsicheres Sach- und Fachwissen einspeisen wollte:
Entsprechend Adlers Antrag soll im Rahmen der Neuüberplanung die Innenstadt – wieder mal – „AUTOFREI“ werden.

Die Löhner Einzelhändler und ihre Kunden werden dann schnell begreifen müssen:
„Vom Sozialismus lernen – heißt siegen lernen!“ Da wird der böse kapitalistische Konsumterror in der Löhner  Innenstadt zukünftig keine Chance mehr haben.